Abfallberatung gibt es seit Mitte der 90 er Jahre. Wir sind eine PR Abteilung, Pädagogen, ein Call Center, Social Media Manager, Journalisten, Fotografen, Maler, Zeichner, IT Manager, Gemeindebedienstete. Wir sind all das in einer Person. Natürlich kann man seine Arbeit als Job ansehen, aber man kann es auch als Berufung sehen. Die Hoffnung, dass das was man tut irgendwo Wurzeln schlägt und zu einem Bäumchen wird.
Rund 260 Umwelt- und AbfallberaterInnen (Quelle: ARA) sind in Abfallwirtschaftsverbänden (das sind Zusammenschlüsse von Gemeinden auf Bezirksebene), zusätzlich in fast allen Städten und teilweise auch in größeren Gemeinden, beschäftigt.
Hauptaufgabengebiet von uns ist die Beratung von Gemeinden, privaten Haushalten, KonsumentInnen, Betrieben, Bildungseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen als auch lokalen und regionalen Institutionen und Verwaltungsorganisationen um mit Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit, Beratung, Bildungsarbeit und Sammelsystemoptimierung sowohl das Konsumverhalten als auch das Entsorgungsverhalten der BürgerInnen und Betriebe zugunsten einer nachhaltigen Verringerung von Stoffströmen zu beeinflussen.
Mir passiert es manchmal, dass ich mit einem Vorsatz ins Büro komme und dann ist im Laufe des Tages alles anders und ich frage mich wo der Tag geblieben ist. Meine Kollegin aus Schwechat meinte: Sie genießt es die Quartalsabrechnung zu machen, weil sie dann endlich dazukommt, einen Kaffee zu trinken
Illustrationen: Bernd Weidenauer, aus dem Band 2o Jahre Abfallberatung
Wir sind ein sehr kreatives Völkchen. Nach so vielen Jahren sprudeln die Ideen noch immer aus uns heraus und wenn es nicht immer um das leidige Thema des Geldes oder Kompetenzen ginge, könnten wir noch viel mehr erreichen.
Leider gibt es Abfallberatung nicht als Beruf zum Erlernen. Wir alle haben verschiedene Hintergründe: Wir sind Abgänger von diversen HTL’s, HAK’s, HBLA’s oder der Boku. Was uns eint, ist das Interesse an der Natur, den Erhalt unserer Umwelt und den Wunsch etwas zu verändern. Das Wissen haben wir uns in diversen Kursen mehr oder weniger angeeignet, aber das Know How was notwendig wäre, um den Beruf professionell umsetzen zu können, gibt es nicht. Ich weiß im Moment wird an Konzepten gearbeitet. Ich hoffe, dass irgendwann das Kind geboren wird. In den nächsten Jahren werden viele meiner Kollegen, die seit 20-30 Jahren in der Abfallberatung tätig sind, in Pension gehen. Sie werden ein großes Loch hinterlassen. Es gehört mit Wissen, Kraft und neuer Energie gestopft und dafür brauchen wir eine gute Ausbildung, auf die man aufsetzen kann.
Es folgen junge Kollegen, die bereits mit der Mülltrennung aufgewachsen sind. Sie haben hoffentlich eine Affinität zum Umweltschutz und zu lehren. Wir brauchen engagierte Leute, die aus ihrer Sicht die Bevölkerung aufrütteln. Sesselfurzer, die um 16 Uhr heimgehen und den Tag Tag sein lassen, sind keine Bereicherung für die Branche. Wir brauchen Menschen, die ihre Arbeit gerne machen, daheim umsetzen und als Vorbild gelten.
Ich hoffe es hört nicht mit der 80er Generation auf. Die Arbeit wird uns nie ausgehen. Die Aufgaben der Abfallwirtschaft sind nur im Hinblick auf das Abholen von bereitgestellten Mistkübeln erledigt. Wenn das der Wille ist, dann sind wir fertig. Ich denke, dass es noch mehr gibt: Aufklärung, Abfallvermeidung, Innovationen, dass Abfälle gar nicht entstehen können.
Hoffnungsvoll eure Trennsetterin
Buch: 20 Jahre Abfallberatung
VABÖ: Verband österreichischer Abfallberater
Abfall Recycling Austria: Abfallberater beraten über die Entsorgung von Verpackungen
VKS GmbH: Verpackungskoordinierungsstelle
Illustrationen: Bernd Weidenauer
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